Transitions Technologies PSC ist ein globaler IT-Lösungsintegrator, der sich auf neue Technologien spezialisiert hat. Mit mehr als 800 Technologiespezialisten in den Bereichen Cloud, PLM, IoT, KI, AR, SDS und anderen Technologien für die Wertschöpfungskette besteht unsere Hauptaufgabe in TT PSC darin, kohärente Umgebungen zu schaffen, die die Produktionseffizienz der Industrie steigern und die tägliche Arbeit in geschäftsorientierten Organisationen erleichtern.
Die Vielzahl der Lösungen macht es schwer, sie zu präsentieren – deshalb haben wir eine neue Initiative ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, Themen rund um die digitale Transformation und das Konzept der Industrie 4.0 vorzustellen. Dazu gehören auch kurze Interviews mit TT PSC-Spezialisten. Ich möchte Sie daher einladen, das erste Interview zu lesen. In einem Interview mit Amanda Furtek, Business Analyst bei TT PSC, frage ich unter anderem: Ist nachhaltige Entwicklung ein Trend oder eine Notwendigkeit? Welches sind die Herausforderungen, mit denen moderne Fertigungsunternehmen zu kämpfen haben? Und auch: Was ist das Green PLM-Konzept und was sind seine Prämissen?
Nachhaltigkeit ist eine anerkennenswerte Idee, die aber auch eine Reihe von Herausforderungen für Fertigungsunternehmen hat. Was tun Unternehmen, um die Umweltbelastung zu verringern?
Amanda Furtek: Klimawandel und Umweltzerstörung sind Bedrohungen für die Welt, ein Problem, das wir nicht länger ignorieren können. Zu den Maßnahmen, die Regierungen, Organisationen und Unternehmen zur Verringerung der Umweltverschmutzung ergriffen haben, gehört die Verpflichtung der Europäischen Kommission, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken. Dies setzt Änderungen in der Klima-, Energie-, Verkehrs- und Steuerpolitik der EU voraus. Der europäische Green Deal konzentriert sich vor allem auf eine höhere Energieeffizienz, die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, die Verringerung der Verkehrsemissionen, die Messung des Kohlenstoff-Fußabdrucks und Instrumente zum Schutz und zur Entwicklung natürlicher Kohlenstoffsenken. Diese Veränderungen bedeuten einen Wandel, nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Industrie, obwohl einige Unternehmen diesen Weg bereits eingeschlagen haben.
Wie kann man ein Produkt definieren, das dem europäischen Green Deal entspricht und nachhaltig ist?
AF: Das Umweltbewusstsein der Gesellschaft wächst. Die Kunden achten viel mehr darauf, ob Produkte negative Auswirkungen auf unsere Umwelt haben. Sie sind bereit, mehr für Waren zu bezahlen, die im Einklang mit dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung hergestellt wurden. Diese veränderte Einstellung der Verbraucher zwingt die Unternehmen zu strategischen Veränderungen in ihrem Produktionsansatz. Nachhaltige Produktentwicklung bedeutet, ein Produkt so zu konzipieren und herzustellen, dass seine Umweltauswirkungen während seines gesamten Lebenszyklus (von der Konzeption bis zum Ausscheiden aus dem Markt) so gering wie möglich sind. Dies wird u. a. durch die Verringerung des Kohlenstoff-Fußabdrucks der Herstellungsprozesse oder die Verwendung recycelbarer Materialien erreicht.
Wie können sich also Fertigungsunternehmen an die zunehmend neuen Anforderungen anpassen?
AF: Die verarbeitende Industrie steht vor enormen Herausforderungen. Zwänge wie strengere Umweltvorschriften und höhere Energiekosten treffen sie hart. In einem derart dynamischen Umfeld sind die Unternehmen gezwungen, ständig nach neuen Geschäftsmodellen zu suchen, die eine höhere Wettbewerbsfähigkeit gewährleisten und gleichzeitig finanzielle Vorteile bringen. Unternehmen sollten sich auf die Verbesserung der Produktqualität, die Schaffung einer effizienten Lieferkette und die Optimierung von Produktionsprozessen konzentrieren. Dies erfordert die richtigen Werkzeuge, um Daten effektiver zu analysieren und Aktivitäten bewusster zu planen.
Auf der Grundlage des Konzepts des Digitals Threads können alle Produktinformationen über alle IT-Systeme des Unternehmens hinweg verknüpft und nachverfolgt werden. Für die Hersteller bedeutet dies effizientere Arbeitsabläufe. Mit dem industriellen Internet der Dinge (IIoT) können mögliche Maschinenprobleme überwacht und vorhergesagt werden. Augmented Reality ermöglicht die Fernwartung von Maschinen und Geräten auf Basis von Informationsdaten aus dem PLM-System. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz werden Prozesse optimiert und automatisiert. Green PLM ist eine perfekte Ergänzung und Antwort für eine nachhaltige Produktion.
Könnten Sie bitte erläutern, was die Grundannahmen des Green PLM-Konzepts sind?
AF: Bei dem Green PLM-Projekt geht es um die Schaffung einer innovativen Lösung für das nachhaltige Management des Produktlebenszyklus unter besonderer Berücksichtigung von Umweltaspekten. Gesetzliche Vorschriften, die Erschöpfung natürlicher Ressourcen und sich ändernde Kundenanforderungen zwingen die Fertigungsunternehmen, bei der Herstellung ihrer Produkte Umweltaspekte zu berücksichtigen. Die Unternehmen nutzen PLM-Systeme zur Verwaltung des Produktlebenszyklus, aber die derzeitige Generation dieser Systeme ist im Allgemeinen nicht richtig auf die Fragen der Produktnachhaltigkeit abgestimmt. Die vorhandenen Lösungen unterstützen nicht die Verwaltung der gesamten Produktentwicklung über eine einzige integrierte Plattform und die Überwachung von Umweltindikatoren aus einer einzigen Sicht.
Können Sie bitte die Unterschiede zwischen einem herkömmlichen PLM-System und Green PLM näher erläutern und auch ein konkretes Anwendungsbeispiel nennen?
AF: Das Green PLM-Konzept beinhaltet die Erweiterung des klassischen PLM-Systems um umweltschutzbezogene Funktionalitäten. Durch die Umsetzung der Prinzipien von Green PLM ist es möglich, den Produktlebenszyklus unter Berücksichtigung und Verfolgung ausgewählter Umweltindikatoren zu verwalten, zu denen der Kohlenstoff-Fußabdruck, der Wasser-Fußabdruck, der Energieverbrauch oder die Art der verwendeten Materialien gehören können. Lassen Sie es mich an einem Beispiel aus der Designphase verdeutlichen – der Designer wird bereits in dieser Phase durch zusätzliche Informationen aus dem Green PLM System unterstützt. Dadurch ist er in der Lage, Optimierungen im laufenden Betrieb vorzunehmen. Die Analyse und Bewertung des Produkts in Bezug auf Umweltaspekte bereits in der Entwurfsphase unterstützt eine bewusste Entscheidungsfindung, damit das Endprodukt das ökologische Gleichgewicht nicht verletzt.
Was würden Sie den Verantwortlichen für Produktnachhaltigkeit empfehlen?
AF: Die digitale Transformation ist der Schlüsselfaktor, wenn es um Wachstum geht. In diesem Fall ist es wichtig, die vorhandene IT-Infrastruktur einschließlich des PLM-Systems intelligent zu nutzen und die Entwicklung digitaler Initiativen effektiv zu skalieren. Green PLM rationalisiert den Designprozess, die Fertigung, das Produktdatenmanagement und den Informationsaustausch, um die Anforderungen der Nachhaltigkeit zu erfüllen. Es kann den Fortschritt unterstützen und gleichzeitig die Produktionskosten senken. Unternehmen müssen nicht nur die Umweltvorschriften einhalten, sondern sollten auch eine langfristige Strategie für Nachhaltigkeit festlegen. Der Markt ist überschwemmt mit den neuesten technologischen Lösungen. Auf den ersten Blick scheint jede von ihnen richtig zu sein. Es ist jedoch schwierig, sie vernünftig zu bewerten, wenn man kein Experte ist. Außerdem ist jedes Unternehmen anders und hat seine eigenen Ziele und Bedürfnisse. Ich glaube, dass die Phase der digitalen Transformation substantielle Beratung und einen ganzheitlichen Ansatz erfordert, der sicherstellt, dass die Ziele des Unternehmens gut definiert sind.
Vielen Dank, dass Sie Ihr Fachwissen mit uns teilen.
Das Interview führte: Aleksandra Kalinowska, eMarketing specialist.