Die Rechnerwolke (oder Datenwolke) ist eine der sich weltweit am schnellsten entwickelnden Technologien. Nach und nach verdrängt sie die traditionellen Serverlösungen und gewinnt einen immer größeren Marktanteil. Das Forschungsunternehmen Gartner prognostiziert, dass 2019 die gesamten Aufwendungen für öffentliche Clouds um 17,5 % steigern und sich auf 214 Milliarden Dollar belaufen werden. Um eine Vergleichsgröße heranzuziehen: Im polnischen Haushalt sind 2019 Einnahmen von 387,7 Mrd. Zloty (knapp 100 Mrd. Dollar) vorgesehen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass es ein großer und attraktiver Markt ist.
Was ist eigentlich eine Rechnerwolke?
Bevor wir dazu kommen, wie Amazon AWS entstanden ist, soll erklärt werden, was eigentlich Cloud Computing ist. Gemäß der Definition auf der AWS-Seite bezeichnet Cloud Computing (Rechnerwolke) die bedarfsabhängige Bereitstellung von Rechenleistung, Speichern, Datenbanken, Anwendungen und sonstigen IT-Ressourcen über das Internet mit nutzungbasierter Abrechnung (Pay-As-You-Go).

Arten von Cloud Computing
Man unterscheidet 3 Arten von Rechnerwolken: Eine öffentliche, private und hybride Version.
Eine Public Cloud ist für alle zugänglich und kann praktisch von allen genutzt werden. In deren Rahmen bekommt man über das Internet Zugang zu Ressourcen und zahlt für die tatsächliche Nutzung. Solche Rechnerwolken sind u. a. Amazon Web Services, Microsoft Azure oder Google Cloud Platform.
Eine Private Cloud wird von einem Unternehmen für seine eigenen Bedürfnisse geschaffen. Lediglich eine beschränkte Zahl der Nutzer hat Zugriff auf sie. Es ist eine gute Lösung für Unternehmen, die noch nicht vom Konzept der öffentlichen Rechnerwolke überzeugt wurden und die eigene Infrastruktur selbst verwalten wollen. Solche Wolken sind u. a. Openstack und VMware
Die Hybrid Cloud ist eine Mischform der beiden Lösungen. Dies bedeutet, dass ein Unternehmen seine Systeme/Anwendungen sowohl in einer privaten als auch in einer öffentlichen Rechnerwolke aufbewahrt. Aktuell wird diese Mischform am häufigsten benutzt.
Die Marktführer im Bereich der öffentlichen Rechnerwolken
Wer ist der führende Anbieter der öffentlichen Rechnerwolke? Es ist ein Unternehmen, das lange Zeit als eine Internetbuchhandlung bekannt war – Amazon. Mit dem von ihm angebotene Dienst Amazon Web Services hat es bereits 47 % Anteile am gesamtem Markt. Die anderen Anbieter sollten keine so große Überraschung sein. Am zweiten Platz ist Microsoft mit der Cloud Azure (22 %). Der dritte Platz gehört der Kategorie Other (weniger bekannte Cloud-Anbieter, wie Rackspace, IBM Cloud, Oracle Cloud usw.), der vierte der Google Cloud-Plattform (8 %) und der fünfte dem chinesischen Giganten Alibaba (7 %).

Diese Situation ändert sich jedoch sehr dynamisch. Nach Angaben von Gartner und Goldman Sachs hatten 2016 die Rechnerwolken aus der Kategorie Other sogar 52 % Anteile. Amazon Web Services war mit 35 % an der zweiten Stelle und Microsoft Azure hatte nur 8 %.
Nutzen aus der Migration in eine Rechnerwolke
Warum lohnt es sich, in eine Rechnerwolke zu migrieren und welche Möglichkeiten gewinnt man dadurch? Bevor Cloud Computing entwickelt wurde, hatte man die voraussichtliche Belastung prognostiziert und aufgrund von diesen Schätzungen optimale Server bereitgestellt. Meistens hatten diese zu große Kapazitäten – damit man für alle Fälle abgesichert ist. Mit der Entwicklung der Rechnerwolken muss man das nicht mehr machen. Es gibt solche Konfigurationsmöglichkeiten, dass die Kapazitäten je nach dem aktuellen Bedarf verringert bzw. erhöht werden.
Die Rechnerwolke garantiert auch eine große Sicherheit. Dazu muss man keine großen und kostspieligen Serverräume einrichten. Jetzt kann jeder einen Zugang zu den neuesten Lösungen haben, die sich bisher nur die reichsten Unternehmen leisten konnten. Und das alles zu einem Preis, der für praktisch alle erschwinglich ist.
Darüber hinaus ist eine Cloud viel mehr flexibel als die traditionellen Serverlösungen. Die Einführung von Veränderungen ist viel schneller und erfordert keine lange Arbeit des Admin-Teams. Somit ist das eine ideale Lösung für Firmen, die sich dynamisch entwickeln oder oft Änderungen einführen. Sie arbeitet optimal mit DevOps zusammen.
Eine große Entfernung des Nutzers vom Serverraum verlangsamt die Funktion von Websiten und Anwendungen. Wenn Sie also Ihre Tätigkeit auf ausländische Märkte ausweiten wollen, wäre es von Vorteil, wenn die Server möglichst nah an Ihren Kunden sind. Im Fall von Cloud Computing gibt es dieses Problem praktisch nicht mehr. Dank einem Netz von Serverräumen in der ganzen Welt müssen Sie sich keine Gedanken darüber machen, was passieren wird, wenn Sie auf neue Märkte expandieren. Die Einrichtung einer neuen Infrastruktur in der jeweiligen Region ist relativ einfach und viel schneller als in dem On-Premises-Modell (Infrastruktur des Kunden) möglich.
Bekannte Cloud-Nutzer
Wenn Sie denken, dass diese Technologie Sie nicht betrifft, liegen Sie falsch. Sie nutzen diese Technologie sehr oft. Wenn Sie beispielsweise Filme auf der Netflix-Plattform sehen oder bei AirBnB Unterkunft buchen. Einer der größten Verlage in der Welt, Ringier Axel Springer (Eigentümer von Onet), verzichtet gerade in Polen auf die seit Jahren entwickelte private Rechnerwolke und beginnt mit der Migration zu AWS.
Was ist AWS?
Amazon Web Services ist die größte und beliebteste öffentliche Rechnerwolke in der Welt. Aktuell werden hier 160 Dienste mit einer sehr großen Bandbreite angeboten. Dazu gehören u. a. Rechenleistung, künstliche Intelligenz, Blockchain, Internet of Things, Augmented Reality und sogar der für Satelliten bestimmte Dienst Amazon Ground Station.
Was hat von dieser großen Popularität von AWS entschieden? Es gab wahrscheinlich viele Faktoren. In der Meinung von Amazon waren es:
- das breiteste Angebot
- die meisten Nutzer und Partner
- das schnellste Tempo bei der Umsetzung von Innovationen
- die höchste Sicherheit
- viele Implementationen, mit denen die Möglichkeiten getestet wurden.
Wie hat es angefangen?
Die Anfänge von AWS gehen auf ein anderes Projekt zurück. Amazon plante die Einrichtung einer E-Commerce-Plattform, die von Händlern bei der Zusammenarbeit genutzt werden sollte. Im Laufe dieses Prozesses ist dem Unternehmen bewusst geworden, dass die bisherige Infrastruktur viele Veränderungen erfordert. Sie hat die Geschwindigkeit der Veränderungen verlangsamt und war somit eine bedeutende Einschränkung.
Die Plattform startete Juli 2002. Sie war jedoch noch weit entfernt davon, was wir heutzutage als AWS kennen. Zwar hatte sie einige Tools und Dienste im Angebot, war jedoch noch nicht für öffentlichen Nutzung bereitgestellt. 2003 wurde von Chris Pinkham und Benjamin Black ein Dokument erstellt, in dem die Vision einer optimalen Infrastruktur vorgestellt wurde. Sie sollte standardisiert und automatisiert sein und sich auf Internetdienste stützen. Damals entstand das Konzept, dass die Plattform im IaaS Modell (Infrastructure as a Service) anderen die Infrastruktur anbieten kann.
Im November 2004 wurde der ersten AWS Dienst gestartet. Es war Amazon SQS (Simple Queue Service), der für die Warteschlangen bei den ausgehenden Nachrichten verantwortlich ist (aktuell wird es bei Mikrodiensten, verteilten Systemen und Serverless-Anwendungen eingesetzt). Im März 2006 wurde Amazon S3 (Simple Storage Service) bereitgestellt, bei dem eine praktisch unlimitierte Datenspeicherung möglich war. In demselben Jahr wurde auch der wohl wichtigste Dienst von Amazon Web Services eingeschaltet – Amazon Elastic Cloud Computing (EC2). In dessen Rahmen können virtuelle Server im IaaS-Modell vermietet werden. Zunächst war er nur für die Kunden von AWS zugänglich. Zur allgemeinen Nutzung wurde der Dienst im August 2007 bereitgestellt.
So haben die Anfänge ausgesehen. Seit dieser Zeit hat sich viel geändert. Von einigen Diensten hat sich das Angebot von AWS auf 165 entwickelt. Damit wurde jedoch noch nicht das letzte Wort gesagt. Praktisch jeden Tag kommen neue Lösungen dazu, und die alten werden optimiert. In den Strukturen von Amazon soll es sogar Mitarbeiter geben, die nur dafür verantwortlich sind, die anderen über die täglichen Änderungen im Angebot zu informieren.
Die Cloud-Kompetenzen sind heutzutage sehr geschätzt und gesucht. Um sie zu bestätigen, wurde 2013 ein Zertifizierungssystem eingeführt.
Nach 17 Jahren ist AWS heute ein sehr wichtiger Bestandteil von Amazon, der 10 % des Gesamtumsatzes generiert. Das ist jedoch noch nicht alles. In jedem Quartal erhöhen sich die Verkaufswerte dieser Lösung um 30%.
Die wichtigsten Dienste
Zu den beliebtesten und schnellsten gehört der vorgenannte Amazon S3. S3 ist eine Abkürzung von Simple Storage Service und dient, wir der Name selbst sagt, zur Aufbewahrung von Daten. Er ist skalierbar, leicht zugänglich und sehr effizient. Eine praktisch unbeschränkte Datenmenge kann hier gespeichert werden. S3 ist auch sehr nachhaltig. Es wurde so entwickelt, dass die Dauerhaftigkeit der Aufzeichnung auf dem Niveau der sog. elf Neunen, d. h. 99,999999999 % sichergestellt wird. Wenn wir dort also 10 Millionen Dateien/Objekte speichern würden, würden wir statistisch gesehen alle 10 000 Jahre eine(s) von ihnen verlieren.

Amazon EC2 steht für Elastic Cloud Compute und bietet virtuelle Server in der Rechnerwolke. Die Nutzer bekommen hier eine Rechenleistung, die sie an ihre Bedürfnisse anpassen können. Die Einrichtung einer EC2-Instanz ist sehr schnell und intuitiv. Wenn man keine besonderen Anforderungen hat, kann man schon nach einigen Minuten den eigenen Server nutzen. Man sollte sich jedoch etwas mehr Zeit nehmen und sich vergewissern, dass die Konfiguration sicher und an unsere Bedürfnisse angepasst ist. Zu den am häufigsten eingesetzten Optimierungen gehören Load Balancing und Auto Scalling, mit denen eine gegen die unerwarteten Veränderungen der Belastung beständige Architektur geschaffen werden kann.

Amazon VPC ist Virtual Private Cloud. Sie ermöglicht, ein isoliertes privates Netz im Rahmen der AWS Architektur einzurichten. Dadurch wird eine volle Kontrolle über das virtuelle Umfeld garantiert, u.a. durch Einrichtung eigener IP-Adressen (IPv4 oder IPv6), Subnetze und Routing-Tabellen.

Amazon RDS – relationale Datenbank von AWS (Relational Database Service) mit einer Skalierungsmöglichkeit. Sie ist einfach bei der Einrichtung und Bedienung. Je nach den Bedürfnissen stehen einige Verwaltungssysteme zur Auswahl. Es sind Aurora, PostgreSQL, MySQL, MariaDB, Oracle Database und SQL Server.

Amazon Lambda – ein Dienst im FaaS-Modell, über dessen Vorteile man hier lesen kann (https://ttpsc.com/en/blog/why-serverless-is-the-future-of-software-and-apps/ ) Es ermöglicht das Aufrufen eines Codes ohne Einrichtung von Infrastruktur. Da es keine Server gibt, ist dabei keine Verwaltung erforderlich. Die Abrechnung nach Pay-As-You-Go bedeutet, dass keine Kosten entstehen, wenn der Code nicht ausgeführt wird.

Amazon Cloudfront – ist ein CDN (Content Delivery Network) Dienst. Dadurch kann die Lieferzeit der Inhalte an den Nutzer verkürzt werden. Dank dem globalen Netz der sog. Edge Locations können die Dateien/Inhalte gecached werden, wodurch die Entfernung zwischen dem Browser und dem Server verringert wird und das Einlesen von Daten beschleunigt wird.

Zusammenfassung
Die Rechnerwolke ist ein großer technologischer Durchbruch. Die Einführung der Cloud-Strategie ist nicht mehr eine Neuheit, sondern eine Priorität, mit der die Unternehmen ihren Wettbewerbsvorteil aufbauen sollen. Den Analytikern aus dem erwähnten Gartner Unternehmen zufolge bleiben diejenigen, die bisher mit der Cloud noch nicht gearbeitet haben, mit großer Wahrscheinlichkeit schon jetzt hinter dem sich schnell entwickelnden Markt zurück. Heute überlegen die IT-Organisationen nicht mehr, ob Anwendungen in die Rechnerwolke migriert werden sollen. Sie sind in der Cloud nativ tätig und nehmen die Schnelligkeit sowie die Umsetzungsinnovationen der Cloud-Anbieter als Grundlagen ihres Geschäfts an.
Erwägen Sie die Einführung der Cloud Computing Strategie? Oder haben Sie bereits Ihre Infrastruktur in der Rechnerwolke und brauchen Hilfe bei der Verwaltung? Mit uns ist das kein Problem. Schreiben Sie uns und fragen Sie, wie wir Ihnen helfen können.